Besuch beim IHT Reinsehlen 04.01.2011
2. - 4.September 2011

von Michael Maucksch

Die Entscheidung fiel Mittwoch abend. Meteoblue, Wetter online und andere Wetterdienste sagten für das Wochenende sternklare Nächte voraus. Also beschlossen Peter Spangenberg und ich, dem "Internationalen Heide-Teleskoptreffen" (IHT) in Reinsehlen, südlich von Hamburg, einen Besuch abzustatten. Leider konnten Brigitte und Uwe Rose, die die Idee eines Besuchs dort ursprünglich aufbrachten, ebenso wie andere Vereinsmitglieder aus privaten Gründen nicht mitfahren.

Nach einer anfangs stau-geplagten Anreise am Freitag erreichten wir gegen Abend das IHT-Gelände auf dem ehemaligen Kasernenbereich "Camp Reinsehlen". Wir suchten uns ein Plätzchen am Rande, bauten Zelt und Beobachtungsequipment auf und richteten uns für die nächsten beiden Tage ein. Die sanitäre Versorgung vor Ort war spartanisch aber akzeptabel. Man merkte, dass es sich nicht um einen Campingplatz im engeren Sinne handelt.



Nach einem einfachen Abendbrot begann das Warten auf die Dunkelheit. Gegen 21 Uhr erschien Wega und etwa eine Stunde später lohnte es sich, den Blick durch Fernglas und Teleskop schon einmal auf hellere Objekte zu richten. Wir hatten bewusst auf eine fotografische Ausrüstung verzichtet und wollten uns auf die visuelle Beobachtung, vor allem mit Peters 10"-Reise-Dobson, konzentrieren.
Das Seeing war gut durchschnittlich, allerdings zogen streckenweise dünne Schleierwolken durch. Gegen Mitternacht zog der Himmel dann aber ganz zu und wir konnten die Optiken für den Rest der Nacht "einmotten". Nach dem langen Tag mit der Anreise machte sich auch bereits eine gewisse Müdigkeit breit und außerdem sollte die nächste Nacht sowieso die bessere werden.

Der Samstag morgen ließ keinen Zweifel daran, dass es ein sehr warmer Tag werden sollte. Nach dem Frühstück wurde das Coronado PST auf die Sonne gerichtet und es zeigte sich auf "3 Uhr" eine ungewöhnlich große Protuberanzengruppe, die sich den ganzen Tag lang hielt. Daneben tauchten für kurze Zeit auch immer wieder kleinere Protuberanzen auf.
Die zweite Nacht hielt dann, was der Wetterbericht versprach! Bis gegen Mitternacht mussten wir noch mit ziemlich heftiger Bodenfeuchtigkeit kämpfen, aber dann zog ein leichter, warmer Wind auf, der die Optiken trocknete und den Blick auf einen prachtvollen Sternhimmel ermöglichte. Der Kleine Wagen (UMi) und der "Kleiderbügelhaufen" (Cr399) waren mit bloßem Auge vollständig sichtbar, M57 sogar im 102/1300-Mak als Ring erkennbar.
Nun waren vor allem auch solche Objekte angesagt, die am heimatlichen Ruhrgebietshimmel nicht oder nur selten zu sehen sind. Aber auch die "üblichen Verdächtigen" wurden nicht vernachlässigt. Zu den beobachteten Objekten gehörten u.a.: M15, M27, M31, M33, M34, M37, M56, IC4665, NGC752, NGC1023 und NGC 733. Gegen 2:30 Uhr zog wieder mehr Feuchtigkeit auf und wir beendeten die Himmelstour.

Am Sonntag vormittag galt es dann, alle Ausrüstung - optisch wie camping-technisch - wieder abzubauen und zu verstauen. Leider ärgerte Petrus uns dann doch noch ein bisschen, es begann zu regnen. Es sei ihm angesichts der vorherigen Nacht verziehen ...

Insgesamt hat sich der Besuch beim IHT durchaus gelohnt. Das Treffen hat eher einen "familiären Charakter", laut Veranstalter Nils Kloth waren ca. 70 Besucher anwesend. Bei schlechterem Wetter könnte aber die eher bescheidene Infrastruktur den Spaß trüben.


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