Fünf Stunden Galaxienjagd
 Kirchheim 08. - 10.04.2005
 

Der zweite gemeinsame Ausflug von Mitgliedern der Volkssternwarte führte wie geplant zur VdS-Sternwarte in Kirchheim (Thüringen). Einmal unter richtig dunklem Himmel mit (semi-)professionellen Geräten die Objekte beobachten, die dem Ruhrgebiets-Astronom in der Regel versagt bleiben - so das Ziel! Verdächtig waren allerdings schon die sternenklare Nächte am Wochenende vor dem Ausflug ...  Sollte uns das "Eifel-Wetterschicksal" erneut ereilen?

Zumindest wird das Wetter umso besser je näher man Richtung Thüringen kommt - zwar wolkig, aber doch auch mit größeren Wolkenlücken. Es macht also Sinn sich nach der Ankunft noch im Hellen mit der Beobachtungskuppel, der Rolldachhütte und den Geräten vertraut zu machen. Tatsächlich gelingen nach Einbruch der Dunkelheit noch ein paar Beobachtungen von Saturn und Jupiter am 130-mm-Takahashi TOA, dessen Abbildungsschärfe beeindruckt. Dann aber zieht sich der Himmel zu und der erste Abend ist gelaufen ...
Trotzdem werden noch optimistisch die Beobachtungsobjekte für die nächste Nacht geplant!

     


Samstag morgen - tiefgraue Wolken und Regen, allerdings stellt der Wetterbericht für den Tagesverlauf eine Besserung in Aussicht. Also wird gut gelaunt erst einmal das "Kulturprogrammm" in Angriff genommen: Stadtbummel durch Erfurt, Besichtigung der Wachsenburg bei Arnstadt und Bummel durch Arnstadt. Warum schließen die Geschäfte dort eigentlich am Samstag schon um 11:00 / 12:00 Uhr?

Auch am späteren Nachmittag stellt sich keine spürbare Wetterbesserung ein, obwohl der aktuelle Wetterbericht für die Nacht "gebietsweise sternenklaren Himmel" verspricht. Aber noch beim Abendessen ist davon nichts zu erahnen. So stellt sich langsam doch etwas Frustration ein. So schöne Geräte, aber keine Sterne - sollten wir wieder Pech mit dem Timing gehabt haben? Dann aber doch noch einmal Hoffnung: Das Meteosat-Bild von 21:00 Uhr zeigt eine breite Wolkenlücke, die sich auf uns zu bewegt!!!

Schnell werden die Geräte startklar gemacht und zwischendurch immer wieder der Himmel mit dem Fernglas abgesucht. Tatsächlich, am Horizont sind Wolkenlücken und die ersten hellen Sterne erkennbar! Schnell finden sich zwei Teams: Peter Spangenberg, Wolfgang Quere und Michael Maucksch am 500/2500-Newton in der Kuppel, Markus Ridder und Volker Wickert am Tak und dem 250/5000-Schiefspiegler in der Rolldachhütte.

Gegen 23:00 Uhr ist der Himmel endlich klar und es beginnt die Jagd auf Sternhaufen, Nebel und Galaxien. Während Peter und Wolfgang mit Hilfe von Guide 8.0 von einem Objekt zum nächsten springen, lassen es Markus und Volker ruhiger angehen. Sie versuchen (erfolgreich!) NGC 4565, NGC 2392, M 3 und M 51 per Star-Hopping zu finden.

Bis kurz vor 3 Uhr bleibt der Himmel klar und lässt die Beobachter über viele bisher so nicht gesehene Objekte staunen. Highlights sind dabei sicherlich die Galaxien NGC 4565, die deutlich erkennbar ist, und M 51, deren Spiralarme auf Anhieb erkennbar sind.

Ausführlicher Beobachtungsbericht von Peter Spangenberg


Am Sonntag morgen sitzen fünf gut gelaunte Sternfreunde beim Frühstück und lassen die letzte Nacht noch einmal Revue passieren. Fazit: Für diese fünf Stunden Beobachtung hat sich die Fahrt allemal gelohnt! Wir sind sicher nicht zum letzten Mal in Kirchheim ...

Auf der Rückfahrt steht noch einmal etwas Kultur an. Die Wartburg will man sich nicht entgehen lassen, "wenn man schon mal vorbeikommt". Außerdem besteht dort die letzte Chance auf eine richtig thüringische "Thüringer Bratwurst". (Empfehlenswert!) Am frühen Abend treffen die Sternfreunde wieder im Ruhrgebiet ein - müde, geschafft, aber auch rundum zufrieden!


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