Eine Nacht voller Sterne
 Kirchheim 27. - 30.10.2011
 

Nach den wettermäßig enttäuschenden Aufenthalten der letzten beiden Jahre gaben die Vorhersagen für unseren diesjährigen Besuch in der VdS-Sternwarte - bereits der siebte(!) seit 2005 - endlich wieder Grund zu Optimismus. Mindestens eine "gute Nacht" sollte es geben! So fuhren wir (Markus Ridder, Volker Wickert, Thomas Reekers und Michael Maucksch) guten Mutes nach Thüringen.

Leider blieb der Donnerstag stark dunstig und auch der Satellitenfilm versprach keine Besserung. Im Gegenteil zog der Himmel immer dichter zu. Aber das war zu verschmerzen, mussten wir doch am Freitag früh aus den Federn, um zu unserem Besuchstermin bei der Thüringischen Landessternwarte Tautenburg (Foto unten) aufzubrechen.



Dort beeindruckt schon von außen die 20-m-Kuppel, gegen die sich 3-m-Baader-Kuppel an der Rückseite fast winzig ausnimmt. Noch beeindruckender ist jedoch das von Carl Zeiss Jena gebaute, 65t schwere 2m-"Alfred-Jensch-Teleskop" in ihrem Inneren. Das Teleskop lässt sich als Schmidt-Kamera mit 4m Brennweite, im Nasmyth-Modus mit 21m Brennweite und als Coude-Spektrograph mit 92m (!) Brennweite betreiben.




Der ebenso geduldige wie kompetente Doktorand, der unsere Führung übernommen hatte, erklärte und zeigte uns die wichtigsten Funktionen und ließ uns sogar einen Blick auf über 50 Jahre alte Fotoplatten werfen.



Es folgten noch ausführliche Erläuterungen des LOFAR-Projektes, an dem sich die Thüringischen Landessternwarte Tautenburg ebenfalls beteiligt, und des "Tautenburg Exoplanet Search Telescope (TEST)"-Projektes.

Zurück in Kirchheim empfing uns ein strahlender Himmel und sofort wurden die Teleskope für die Sonnenbeobachtung im Weißlicht und H-alpha "ausgepackt". Am frühen Abend gab es als Zugabe einen ISS-Überflug am Dämmerungshimmel.
Die folgende Nacht bestätigte die Vorhersagen und jeder konnte sich seinem Projekt zuwenden. Volker Wickert hatte sich einige Deep-Sky-Objekte am 500/2500-Newton vorgenommen, Markus Ridder es mit Hilfe einer WebCam und des 12"/f15-Cassegrain auf Jupiter abgesehen. Thomas Reekers wollte eine Animation des sich verändernden Nachthimmels aus Einzelaufnahmen alle 2 Minuten erstellen und Michael Maucksch eine Animation der Jupiter-Monde über mehrere Stunden. Somit hatte erstmals jeder ein eigenes Projekt für Kirchheim geplant.


Gib ihm ein großes Teleskop, eine Kamera und einen Laptop
und schon ist er glücklich: Volker Wickert


Bescheiden dagegen das Equipment von Thomas Reekers


Die Nacht brachte genügend Material für die Nachbearbeitung am Samstag
(v.l.: Volker Wickert, Thomas Reekers und Markus Ridder)


In der letzten Nacht blieb der Himmel bedeckt und die mitgebrachte Ausrüstung konnte frühzeitig wieder verstaut werden. Auch wenn es letztlich nur eine sternenklare Nacht war, so war Kirchheim 2011 in jedem Fall ein Erfolg. Der nächste Besuch 2012 ist bereits terminiert, denn:

Nach Kirchheim ist vor Kirchheim!



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